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14. September 2025
Museum Brandhorst in München eröffnet „Long Story Short“
23. Oktober 2025Confrontations – Kunstwerke werden im Museum Brandhorst zu Paaren mit neuer Wirkung
Arthur Jafa - Lerage - 2017, ein schwarzer Doppelgänger der populären Comicfigur "Hulk" und von Rosemarie Trockel - Ohne Titel - 1984, ein unscheinbares Papierbild mit Wasserfarbe
Das Museum Brandhorst eröffnet zeitgleich zwei Ausstellungen. „Confrontations“ und „Long Story Short“. Die Kunstwerke beider Ausstellungen stammen diesmal aus eigenen Beständen. Wie der Direktor des Museum Brandhorst Achim Hochdörfer meint, bekommen Ausstellungen aus anderen weit entfernten Beständen weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit. Dies ist zu unrecht so. Die neue Präsentation der eigenen Sammlung kann die Köngsdiszilin offener Archive mit vielfältigen Möglichkeiten der Interpretation bieten. Schließlich verbergen sich in den Depots unglaubliche Schätze.
„Confrontations“ verfolgt die Idee, voneinander unabhängig entstandene Kunstwerke gegenüber zu stellen. So entstehen Paarungen, die sich begegnen, aneinander reiben, neue Bedeutungen erlangen oder in Resonanz kommen. Die Bedeutung oder Wirkung ist jedoch dem individuellen Betrachter vorbehalten.
Arthur Jafa hat mit „Lerage“ einen monumentalen schwarzen Doppelgänger der populären Comicfigur „Hulk“ geschaffen. Hier greift der Künstler das Potenzial auf, das in dem Gefühl Wut steckt. Es kann zerstörerisch sein, aber auch ein Antrieb, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. In Beziehung zu dem energetisch massiven Werk steht ein unscheinbares Bild aus Papier mit Wasserfarben gemalt. Die Künstlerin Rosemarie Trockel hat auf einem kleinen Podest eine schwarze „1“ gemalt. Statt lauter, triumphaler Selbstbehauptung bricht sie durch eine ironische Brechung des Streben nach Platz eins. Es kann auch als eine feministische Anstrengung gesehen werden, innerhalb männlich dominanter Strukturen überhaupt sichtbar zu werden.

Die realistische Skulptur eines Weihnachtsbaums (Stille Transformation) von Philippe Pareno zeigt, wie Wahrnehmung von Kunstwerken durch ihren Kontext bestimmt wird. Der Baum ist elf Monate im Jahr ein Kunstwerk und im Dezember ist Weihnachten. Dieser großen Plastik steht der rote Schuh gegenüber, fast klein und machtlos. Doch für den Künstler Robert Gober stellt der rote Schuh die Erfahrung von Verlust und Ausgrenzung dar. Gerade auch durch die Unausgewogenheit der Größen entsteht eine starke Energie.

Die dreidimensionale Iglu-Skulptur von Mario Merz „Nie Stein auf Stein gehoben“ verweist auf die Anfänge menschlicher Kultur und elementare Erfahrungen wie Bauen und Wohnen. Gleichzeitig karikiert der Titel des Neonschriftzugs die Last der Arbeit. Den Raum des menschlichen Seins gibt das „Paarungs-Kunstwerk“ eine ganz andere Dimension: Monika Baer erinnert in ihrem Bild „In Stücken“ an eine Bühne, die gerade verlassen wurde. Die Leinwand wurde zerschnitten, gekürzt und wieder zusammengesetzt. Wie im Rausch, ein Filmriss oder übertragen gesehen ein Scherbenhaufen. Innerhalb ihrer Malerei entstehen neue Räume mit Emotionen und vermuteten Handlungen.

Die zwei schnellen Kreidezeichnungen von Keith Haring tanzender Figuren rahmen ein nicht vom Künstler stammendes Werbeposter für ein Broadway Musical. In seinen „Subway Drawings“ hinterließ Haring rund 5000 weiße Kreidezeichnungen auf ungenutzten Werbeflächen in der New Yorker U-Bahn.
Die Ausstellung Confrontations läuft vom 23.10 2025 bis 27.9.2026
Foto: Joachim Skambraks
Text: Joachim Skambraks

