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Die Quizkönigin von Eberhard Wagner an der Studiobühne Bayreuth
Die Quizkönigin oder: Nix Quiz waaßma net – Uraufführung einer Komödie
Die italienische Quiz-Show „L’EREDITA“ (Die Erbschaft) steht als lebendige Vorlage für die Komödie rund um den Millionengewinn. Im Finale soll schließlich aus fünf Begriffen eine sinngemäße Gemeinsamkeit gefunden werden. Dass Eberhard Wagner ein Sprachwissenschaftler des Fränkischen ist, stellt er an vielen Stellen unter Beweis. Die Freude an urfränkischen Worten und Ausdrücken erzeugen eine schöne Komik. Die schönen Wortspiele haben den Effekt: Man lacht die Franken nicht aus, sondern mit ihnen und ihrer geerdeten Sprache.
Der Regisseur Uwe Hoppe gibt den vier Darstellern vier sehr unterschiedliche Charaktere. Da ist die junge Frau Elena, die nicht nur irgendwas mit Medien machen will. Nein, sie hat einen Plan und setzt ihren Kopf, ihren Charme und ihre Schönheit ein, um ihn mit Ehrgeiz und auch mit Dominanz umzusetzen. Jana Badewitz zeigt in einer ihrer ersten Rollen viel Präsenz und Potenzial, das auf weitere Produktionen mit ihr hoffen lässt.
Der Showmaster Franco, gespielt von Oliver Hepp, ist den Glanz und das Scheinwerferlicht gewohnt. Wie man so schön sagt: Er ist eine Rampensau. Doch viel Licht hat auch viel Schatten. Die Prominenz versetzt ihn ständig in die Lage, sich Orte zu suchen, wo er wenigstens für ein paar Minuten privat sein darf.
Auf ihren Jogging-Runden durch den Wald will die leutselige Gunda (Conny Trapper) etwas gutes für die Umwelt und die Gesellschaft tun. So sammelt sie die Hinterlassenschaften feiernder Menschen und verschafft sich noch ein kleines Zusatzeinkommen durch die erzielten Pfanderlöse aus dem Abfall. Auf ihren Runden durch den Wald, dargestellt durch ein großzügiges Bühnenbild aus sehr großformatigen Fotos (Uwe Hoppe), trifft sie auf Heiner (Frank Joseph Maisel).
Der wieder ist ein ganz anderer Charakter – eher introvertiert und technisch versiert. Seine tiefsinnigen Erkenntnisse und Kommentare sind zwar nicht wirklich tief, dafür aber fränkisch komisch. So hat ihm der Autor mit der Freude am Wortspiel die meisten Lacher des Publikums in die Rolle geschrieben.
Zur Handlung der Komödie: Die junge Elena hat klare Karrierepläne und umgarnt den Show- und Quizmaster Franco, um mit ihm gemeinsam den Hauptgewinn durch verbotene Absprachen zu ergattern. Der Plan gelingt, doch sie werden von der bauernschlauen Joggern Gunda und dem technischen Drohnenfan Heiner enttarnt und vor eine unangenehme Wahl gestellt.
An diesem Punkt bekommt das Stück eine interessante Wendung. In der Luft liegt als Lösung des Konflikts eine gemeinsame Firmengründung. Diese Idee hätte ebenso das Potenzial das Stück weiter zu treiben. Vier aus der Persönlichkeitstypologie völlig unterschiedliche Charaktere gründen ein Unternehmen. Aus der Praxis der Teambildung wissen wir: Genau solche Teams performen am Ende die besten Ergebnisse, wie man in der Wirtschaft gerne sagt. Die Handlung könnte sogar in einer Art fränkischer Höhle der Löwen enden. Doch auf dieser Bühne nimmt die Handlung eine andere dramatische Wendung.
Zum „Finale“ treffen alle vier Akteure wieder auf der Waldlichtung zusammen. Die Handlung bekommt neuen Schwung. Aber: Nix Quiz waaßma net. Und wer weiß? Vielleicht entsteht als gemeinsames Projekt eine fränkische Quizkönigin, von Franken, mit Franken und für Franken.
Weitere Termine unter: https://www.studiobuehne-bayreuth.de/theater/de/spielplan/kalender/
Text: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt Berlin, Redaktion MünchenFotos: Studiobühne Bayreuth, Thomas Eberlein