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Menschen mit Spuren und ihre Wege durch die Krise Folge 30: Cécile Tayo Boko 

Cécile Tayo Boko, Foto: Joachim Skambraks 

Menschen mit Spuren und ihre Wege durch die Krise Folge 30: Cécile Tayo Boko 

Cécile Tayo Boko ist HR Managerin und Wirtschaftsjuristin.

Gerade hat sie ihre Masterarbeit über „Zeitliche und örtliche Flexibilität am Arbeitsplatz im Wandel: Herausforderungen und Perspektiven“ vollendet. 

MMS: Wie hinterlässt du aus deiner Sicht Spuren? 

Cécile Tayo Boko: Eine schöne Spur – will ich hoffen, dass ich bisher auf meinem Lebensweg hinterlasse. Der ist noch nicht so lang und ich habe noch einiges vor mir. Insofern freue ich mich auf den weiteren Weg, um weitere Spuren, vor allen Dingen bei den Menschen, zu hinterlassen, die mich auf meinem Lebensweg begleiten und die Begegnungen, damit es schöne und lebenswerte Spuren sind und sein werden. 

MMS: Da kommt eine junge Frau aus dem Benin nach Deutschland, ist studierte Juristin und arbeitet in einer Mediengruppe als HR Managerin. Was ist dir begegnet und was konntest du bewirken? 

Cécile Tayo Boko: Du hast die Medienbranche erwähnt. Das war meine letzte Station die letzten drei Jahre, wo ich als HR Managerin gearbeitet habe. Davor war ich fünf Jahre in der Pharma-Branche und davor auch einige Zeit im Facility Management. Ich habe da schon unterschiedliche Branchen und entsprechendes Klientel kennen gelernt und betreuen dürfen. Das sind unterschiedliche Welten und Anforderungen an die Personalarbeit, selbst wenn das Thema an sich das Gleiche ist. Entsprechend dem Klientel oder den Menschentypen, denen du begegnest, musst du deine Arbeit in die entsprechende Sprache umsetzen oder umwandeln, um weiter so kommen. Medien sind eine ganz spannende Branche, für die ich mich auch bewusst entschieden habe. Nach der Pharma-Branche, wo ich nur mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zu tun hatte, war ich sehr neugierig auf die Branche, um da tiefer einzutauchen. Worum geht es da eigentlich in der Medienbranche? Was sind das für Menschen, die dort arbeiten? Wie schafft man alle möglichen Medien, mit denen wir zu tun haben? Ich hoffe, dass ich durch den Aufenthalt in dieser Branche den Menschen, die ich kennenlernen durfte, auch positiv in Erinnerung geblieben bin. Der Eindruck wurde mir auf jeden Fall vermittelt. Darauf bin ich stolz und dankbar. 

MMS: Was haben etwa zwei Jahre Pandemie und Lockdown mit dir privat oder wirtschaftlich gemacht? 

Cécile Tayo Boko: Ich denke, schlimmer kann es immer noch werden. Die Beispiele reihen sich aneinander. Nichtsdestotrotz sage ich: Ich bin gesund, aber die Zeit macht trotzdem etwas mit einem. Mit mir ist es so, dass ich in den letzten zwei Jahren mehr Zeit hatte, über die Sinnhaftigkeit von vielen Sachen nachzudenken. Ich bin immer noch in dem Prozess. Ich denke, diese Zeit hat die Welt wahrscheinlich gebraucht, oder die war vielleicht notwendig. So waren wir einmal gezwungen, Inne zu halten und über das Alles, jeder in den unterschiedlichen Bereichen, für sich persönlich nachzudenken und etwas was mitzunehmen. Wir können die Zeit nun mal nicht ändern. Insofern hoffe ich, dass wir alle etwas Positives für die Zukunft mitnehmen. Die früheren Generationen haben Krieg erlebt oder Hungersnot, was es immer noch unter anderem Himmel auf dieser Welt gibt. 

MMS: Welche Methoden oder Denkweisen haben dir auch ein bisschen durch die Zeit geholfen? 

Cécile Tayo Boko: Viel Meditieren und Innehalten. Die Medien und Nachrichten polarisieren das Thema. Es ist in jeder Sekunde in aller Munde. Das Thema Corona ist allgegenwärtig und sich dieser Tatsache bewusst zu sein, und sich trotzdem nicht verrückt machen zu lassen. Wir konnten viel Spazierengehen und rausgehen an die frische Luft. Die Museen waren zu, aber Musik war sehr wichtig für mich. Sport habe ich wieder für mich entdeckt. Dadurch, dass wir viel mehr in Home Office arbeiteten, hat die Bewegung tatsächlich gefehlt. Das habe ich versucht, durch Spaziergänge oder den Besuch von Fitness-Studios zu kompensieren. Natürlich im Rahmen der Möglichkeiten mit den notwendigen Tests. Man muss das Positive aus dem Ganzen trotzdem mitnehmen. 

Cécile Tayo Boko, Foto: Joachim Skambraks 

MMS: Im Bereich Kunst, Kultur, Literatur oder Musik war nicht viel möglich. Was aus dem Bereich hat dir dennoch geholfen, durch diesen Stillstand zu kommen? 

Cécile Tayo Boko: Durch die ganzen Medien, die wir heutzutage haben, ist das Angebot, Gott sei Dank, sehr groß. Viele Künstler mussten sich kurzfristig alternative Wege und Mittel ausdenken, um weiter tätig zu sein. Insofern hatte ich weniger Langeweile. Ich habe jetzt nicht nach Kunst oder Unterhaltung gedürstet. Ich hatte ein anderes Themenfeld (Masterarbeit: „Zeitliche und örtliche Flexibilität am Arbeitsplatz im Wandel: Herausforderungen und Perspektiven“) oder Baustelle, die ich abschließen wollte. 

MMS: Du hast gerade über Musik gesprochen. Welche zwei Geheimtipps verrätst du uns, bei denen du richtig gut drauf kommst? 

Cécile Tayo Boko: Ich habe von meinem afrikanischen Hintergrund schon erzählt. Es gibt viel Musik mit Rhythmus, aber nicht nur. Wir haben tolle Künstler. Angélique Kidjo aus Benin kennt man auf dem internationalen Markt. Sie höre ich sehr gerne.  Aus Amerika oder Europa höre ich Ed Sheeran, Marion Five, Adele oder Bono von U2. 

MMS: Stillstand und meditative Augenblicke haben manchmal die Chance, etwas Neues oder eine Transformation zu kreieren. Was kannst du uns dazu erzählen? 

Cécile Tayo Boko: Aus der Zeit nehme ich mit, über alles Mögliche nachzudenken. Womit komme ich klar in dem, was ich jetzt schon schaffe, in der Arbeit oder in der Partnerschaft? Womit komme ich weniger klar? Ich möchte Themen auf den Tisch bringen. Wir hatten jetzt alle die Zeit, einiges aufzuarbeiten und einiges zu besprechen. Bei mir war es in der Arbeit oder in der Partnerschaft. Ich konnte auch die Zeit gewinnen, mich auf meine Masterarbeit zu fokussieren. In der Zeit war es mir wichtig, sie auch abzuschließen. Ich habe sie jetzt abgeschlossen und freue mich einfach auf das, was die Zukunft bringt. 

MMS: Vielen Dank, Cécile, für unser Gespräch. Es waren auch für mich sehr interessante Gedanken dabei, darüber noch einmal nachzudenken. 

Fotos und Interview: Joachim Skambraks, Stimme der Hauptstadt.Berlin, Redaktion München 

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