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27. November 2024Lenbachhaus zeigt „limitation of life“ der Künstlerinnen Rosemarie Trockel und Thea Djordjadze
Die beiden Künstlerinnen Rosemarie Trockel und Thea Djordjadze fordern unsere eingeschliffene Wahrnehmung und unsere geübten Sinne heraus. In „limitation of life“ konfrontieren sie den Betrachter mit einer den ganzen Raum einnehmenden Installation.
Denn Installationen sind seit den sechziger Jahren ein Alleinstellungsmerkmal des Lenbachhaus in München. Der Direktor Matthias Mühling berichtet von einer äußerst umfangreichen Sammlung an Installationen von international bedeutsamen Künstlern. Eine der bekanntesten Installationen aus dem Jahr 1982 ist wohl „Zeige deine Wunde“ von Joseph Beuys, die ständig gezeigt wird. So scheint es konsequent, wieder eine Ausstellung zweier Künstlerinnen mit einer Installation zu zeigen.
Beim Betreten erscheint der abgedunkelte Raum erst rätselhaft. Licht bieten nur einige Neonröhren, die zum Kunstwerk gehören. Vollkommen schwarze Wände ermöglichen nur einen spärlichen Blick auf im Raum gespannte Textilschnüre. Im Hintergrund erkennt man eine Art dunkle Wand. Sie stellt sich später heraus als vier überdimensionale Bilder der Künstlerinnen, die sozusagen auf einer Wasserfläche schweben. In der Raummitte erkennt man links den Halbkreis einer Neonröhre, die mit ihrer kühlen Lichtwirkung den Raum dominiert. Ein erster Gedanke taucht auf: Also opulent geht anders.
Dann fällt der Blick auf eine Frau, die in einem Schaukelstuhl sitzt. In dem technisch kühlen Raum irritiert diese erschöpft dasitzende Künstlerin mit gelber Hose und Gehstock. Neben ihr ein Plastikbeutel mit dem gleichen Kleiderset. Noch haben sich die Augen nicht vollends an die Dunkelheit gewöhnt. Lebt sie? Ist sie echt? Störe ich sie? Wie wird sie reagieren? Also besser still verhalten.
Hat man das Glück, den Raum allein zu betreten, so ist diese Irritation verbunden mit dem Infragestellen unserer Wahrnehmung besonders intensiv. Doch bei der Besichtigung klärt die Kuratorin Eva Huttenlauch auf. Erleichterung macht sich breit. Jetzt kann ich auch ein Foto für den Artikel machen.
Auch wenn die Installation nur einen großen Raum umfasst, so braucht sie Zeit. Erst mit dem sich Hingeben für die eigene Geduld kann der Besucher auf seine Intuition und seine aufkommenden emotionalen Gedanken hören und sie reflektieren. Jeder wird sein eigenes emotionales Erlebnis haben, indem zuerst die konventionelle Wahrnehmung in Frage gestellt wird.
Besucher können ihrer Intuition und ihrer eigenen Interpretation von „limitation of life“ vom 12. November 2024 bis 27. April 2025 Gelegenheit bieten.
Text: Joachim Skambraks, Die Stimme Bayerns – Chefredaktion
Fotos: Joachim Skambraks