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Eindrucksvolles Gemälde der Prager Künstlerin Toyen von 1934: „Gespenst in Rosa“
Der Surrealismus verstand sich als ein politisierte Bewegung von internationaler Reichweite. Die Wirklichkeit war für die Künstler ungenügend: Sie wollten die Gesellschaft und das Leben neu denken. 1924 wurde das surrealistische Manifest veröffentlicht. Viele Künstler standen unter erheblichen Restriktionen, Unterdrückung und mussten das eigene Leben organisieren. Gleichzeitig sind in der Zeit der Verfolgung eindrucksvolle Kunstwerke entstanden.

Schon seit ihrem Zusammenschluss in den 1920er Jahren prangerten SurrealistInnen die europäische Kolonialpolitik an, später organisierten sie sich gegen Faschisten, kämpften im Spanischen Bürgerkrieg, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf, wurden interniert und verfolgt, flohen aus Europa, fielen im Krieg. Dass diese Ausstellung gerade jetzt stattfindet, muss nicht erklärt werden. Leider ist sie gerade jetzt wichtig.
100 Jahre später ist die psychische und physische Gewalt von Rechts wieder ein Thema. Und Künstler stellen sich dagegen. Darüber muss erzählt werden, so Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses: „Über diese Ausstellung soll geredet werden.“

Das Bild Grand Tableau hat eine spannende Geschichte. Es ist eine politische Stellungnahme gegen Frankreich als Kolonialmacht. Als es in Mailand ausgestellt wurde, hat es die Polizei konfisziert und eingelagert. Erst 26 Jahre später kam es wieder zum Vorschein und wurde restauriert.
Surrealismus ist ein offenes Projekt, hinter der eine klare Haltung steht. Die Kunstgeschichte kann diese Kunstrichtung fortschreiben und die Bedeutung für heute aufzeigen. Das Projekt hat eine Zukunft.
Die Ausstellung läuft bis 2. März 2025. Begleitend ist ein Katalog mit jeweils 600 Seiten in Deutsch und Englisch erschienen.
Text: Joachim Skambraks, Die Stimme Bayerns – Chefredaktion
Fotos: Joachim Skambraks
