Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia im Haus der Kunst München
5. September 2024Im Rahmen des Gala-Abends der GSA (German Speakers Association) am 07.09.2024 erhielt der Sportjournalist Marcel Reif den Deutschen Rednerpreis.
Der Bundestag gedachte am 31. Januar 2024 der Opfer des Nationalsozialismus. Marcel Reif sprach in einer aufsehenerregenden Rede vom Trauma seines Vaters, der den Holocaust überlebt hat. „Sej a Mensch“ Diese drei Worte gab Marcel Reifs Vater mal als Mahnung, als Warnung, mal als Ratschlag oder als Tadel weiter.
Für diese Rede, die im Bundestag mit Standing Ovations quittiert wurde, und genauso für seine lange Tätigkeit als Sportkommentator (über 1500 Fußballspiel kommentiert) ist er ein würdiger Preisträger. Zusammen mit Günther Jauch schrieb er 1988 Rhetorik-Geschichte mit der „torlosen“ Überbrückung beim Champions-League-Halbfinale Madrid gegen Dortmund.
Richard C. Schneider meint in seiner Laudatio. „Indem er über seinen Vater erzählte, über sein Schweigen und über seine eigene Unbeschwertheit zeigte er, wie stark die Kraft von Geschichten ist. Das „Nie wieder“ muss erlebte unverrückbare Wirklichkeit sein. Nicht irgendwann, sondern jetzt.“
Marcel Reif sagt in seiner Dankesrede: „Ich wollte diese Rede nie halten halten. Ich wollte nicht als Handlungsreisender durch die Welt laufen: Hey, mein Vater hat den Holocaust überlebt. Offensichtlich ist in diesen drei Worten „Sej a Mensch“ all das drinnen, um was es geht. Das beste an dieser Rede war, dass sie offensichtlich von so vielen Menschen gehört und gesehen wurde. Nicht meinetwegen, sondern um der Sache willen.“
Text: Joachim Skambraks, Die Stimme Bayerns – Chefredaktion
Fotos: Joachim Skambraks