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Spannende Video-Installation im Lenbachhaus: Richard Siegal mit art.Life

Richard Siegal art.Life - Foto: Joachim Skmabraks

Wo verläuft die Grenze zwischen Technologie und unseren Körpern? Wie werden unsere Verhaltensweisen und Beziehungen durch die digitalen Systeme, in die sie eingebettet sind, gesteuert? Diese Fragen beschäftigen den Choreografen Richard Siegal in seinem Projekt „art.Life“.

Seit Jahren begleitet den Choreografen Richard Siegal die Faszination für Shudan Kodo, das japanische Precision Walking. Bei dieser einzigartigen körperlichen Disziplin bewegen sich Gruppen von Athlet*innen mit höchster Präzision in synchronisierten Formationen. Shudan Kodo vereint eine außergewöhnliche Mischung aus Disziplin, Asthetik und Kollektivität, die sowohl durch ihre visuelle Kraft als auch durch technische Perfektion besticht.

Richard Siegal art.Life Video-Installation – Foto: Joachim Skambraks

Im Wechselspiel zwischen den harten elektronischen Klängen und dem Video- Lichtdesign von Matthias Singer und fantomas entsteht eine künstlerische Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Individuum und Kollektiv im digitalen Zeitalter.

Diese spezielle Ästhetik wird nun in der Video-Installtion art.Life beeindruckend vorgestellt. art.Life ist die erste Arbeit zu Shudan Kodo über verschiedene Disziplinen hinweg. Es feiert seine Weltpremiere im Lenbachhaus im Rahmen des Internationalen Dance Festival 2025 der Landeshauptstadt München.

Richard Siegal art Life: Weißrauschen Foto Joachim Skmabraks

Am Rand der Premiere hatten wir Gelegnheit mit Richard Siegal zu sprechen:
Was ist deine Intention dieser Installation?

Richard Siegal:
Wir haben gerade darüber gesprochen, welche Intention du gesehen hast. Die Spannung zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft. Diese Frage werden immer wieder gestellt:

Was ist unsere Verantwortung gegenüber der Gruppe und was ist die Verantwortlichkeit der Gruppe zu uns? Was ist die Funktion dieser Dinge? Ist es positiv oder negativ, ist es gut oder schlecht? Sind das nur schöne Designs oder fühlen sie sich bedrohlich an? Oft hat es einen militärischen Eindruck.
Diese Bilder rufen eine Menge von Gedanken hervor.
Dient die Technik uns oder dienen wir der Technik? Wie beeinflusst sie unser Verhalten, ähnlich wie Architektur? Die Choreografie ähnelt dem Ausdruck von digitalem Denken. Schließlich werden die Menschen fast Pixels. Die Kameraposition ist entscheidend. Befinden wir uns in der Gruppe, fast auf Hautebene, oder geht die Perspektive weit nach oben. Die Beziehung hängt also davon ab, wie nah du bist. Das ist auch das Bewegende im Film.

Die Video-Installation ist bis zum 15. Juni 2025 im Kunstbau München zu erleben.

Text: Joachim Skambraks, Die Stimme Bayerns – Chefredaktion
Fotos: Joachim Skambraks

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